Live In Hyde Park




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Live In Hyde Park

Beitragvon magie » Mi 30. Jun 2010, 17:54

Live in Hyde Park
Von: Thomas Kröll

Es gibt wohl kaum einen Künstler, der für so intensive Live-Auftritte steht wie Bruce Springsteen. Vielleicht der letzte grosse Rock`n Roll-Performer unserer Zeit. Und wenn es dafür überhaupt noch eines Beweises bedurft hätte, dann liefert ihn der Boss mit "London Calling: Live In Hyde Park" dieser Tage selbst. Auf zwei DVDs verteilt findet sich darauf sein Auftritt mit der E Street Band beim Hard Rock Calling Festival im Londoner Hyde Park vom 28. Juni des vergangenen Jahres. Neben Springsteen traten bei dem 2009 erstmals an drei Tagen ausgetragenen Festival noch solche Namen wie The Pretenders, Dave Matthews Band, Ben Harper oder Neil Young auf, der bei seiner Beatles-Coverversion "A Day In The Life" sogar von Paul McCartney persönlich unterstützt wurde. Aber Bruce Springsteen und die E Street Band stellen sie alle in den Schatten. Sie waren zugleich Schluss- und Höhepunkt dieser drei Tage im Herzen der britischen Hauptstadt. Bereits eine Woche vor dem eigentlichen DVD-Release konnten sich die Fans davon in einigen Kino-Previews ein Bild machen, bei denen eine exklusive 90-minütige Zusammenfassung des Gigs gezeigt wurde.

"London Calling: Live In Hyde Park" bietet natürlich die gesamte fast drei Stunden lange Performance vor 50.000 Menschen und das in bester HD-Qualität. Produziert wurde die Doppel-DVD (gibt es auch als Blu-Ray) von Grammy- und Emmy-Preisträger Thom Zimny als Produzent und Chris Hilson als Regisseur, die beide schon seit über einem Jahrzehnt fester Bestandteil in Springsteens Video-Team sind. Die Audio-Aufnahmen wurden von Bob Clearmountain gemischt. Sie alle haben ganze Arbeit geleistet. Der Ton ist exzellent, die Kameraführung jederzeit souverän. So transportieren sie die einzigartige Intensität dieses Abends nahtlos in die heimischen Wohnzimmer.

Die insgesamt 27 Songs umfassende Setlist reicht von "Born To Run" bis "Working On A Dream" aus Springsteens gleichnamigem aktuellen Album und enthält darüberhinaus noch seltene Coverversionen. Schon der Opener "London Calling" (im Original von The Clash) ist dem Anlass und Ort entsprechend perfekt gewählt. Ohne Einleitung springt man sofort mittenrein ins Geschehen. Schon nach dem zweiten Stück zeigen sich deutliche Schweißspuren auf Springsteens Hemd, am Ende ist es nur noch ein nasser Lappen. Was der Mann trotz seiner inzwischen 60 Jahre nach wie vor auf der Bühne zu leisten vermag, ist bewundernswert. Ein paar Mal geht er auf Tuchfühlung mit den Fans in den ersten Reihen, schüttelt Hände und sammelt Pappschilder ein, auf denen Songtitel stehen ("Bobby Jean", "Trapped", "Racing In The Street"). Dem Vernehmen nach hat der Boss die ursprüngliche Setlist während des Auftritts in diesen Fällen tatsächlich spontan geändert. Bei "Waitin`On A Sunny Day" lässt er einen sichtlich beeindruckten kleinen Jungen für sich singen. Neben Jimmy Cliffs "Trapped" covern Bruce Springsteen und die E Street Band noch "Good Lovin`" von den Young Rascals sowie Eddie Floyds "Raise Your Hand". Nicht zu vergessen das 1854 von Stephen Foster geschriebene Spiritual "Hard Times (Come Again No More)". Und zur Unterstützung während "No Surrender" holt er sich Gaslight Anthem-Frontmann Brian Fallon, dessen Band bereits am Nachmittag des gleichen Tages aufgetreten war, auf die Bühne.

Dass die E Street Band musikalisch über jeden Zweifel erhaben ist, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Wer ein solches Ensemble hinter sich weiß, darf sich glücklich schätzen. Allesamt Meister ihres Fachs. Seien es die Gitarristen "Little Steven" Van Zandt, auch wenn er in den letzten Jahren deutlich fülliger geworden zu sein scheint, oder Nils Lofgren (gewohnt obercool). Weiterhin Clarence Clemons am Saxophon (der im übrigen auch gut pfeifen kann), Soozie Tyrell, die einige Stücke mit ihrer Geige veredelt oder Max Weinberg, der zeigt, was man aus einem vergleichsweise winzigen Drumkit alles herausholen kann. Alle haben eines gemeinsam: Spass! Insbesondere Springsteen und Van Zandt albern häufiger herum. Der Boss streut dazu einige grandiose Gitarrensoli ein. Es wird gerockt! Das Set besteht überwiegend aus echten Vollgas-Nummern, Ausnahmen wie "Youngstown" oder die gänsehautfördernden "Racing In The Street" und "Hard Times" bestätigen da nur die Regel. Schön sind auch immer wieder die Kameraschwenks ins begeisterte Publikum. Während über London langsam die Sonne untergeht feiert die imposante Kulisse bis in die hinterste Reihe bei "Dancing In The Dark". Als Bonus findet sich auf "London Calling: Live In Hyde Park" noch "The River" vom Glastonbury-Festival 2009 (übrigens einen Tag vor dem Hard Rock Calling Festival), bei dem Springsteen aus jeder Pore dampfend vor einem riesigen Fahnenmeer steht und das Video zu "Wreckin`Ball", aufgenommen bei einem Auftritt im Giants Stadium von New Yersey im gleichen Jahr. Lediglich das Booklet der DVD ist reichlich dürftig ausgefallen.

Egal! "London Calling: Live In Hyde Park" ist ein absolut außergewöhnliches Live-Dokument. Nicht nur von der Atmosphäre her, sondern besonders was die energiegeladene Show angeht. Bruce Springsteen und die E Street Band spielen jeden Song so, als wäre es das letzte Mal in ihrem Leben. Dass auf der Bühne keine Funken sprühen ist schon fast ein Wunder. Greetings From Hyde Park!



Quelle:http://www.musicheadquarter.de

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